Institutsgeschichte

Heinrich Schliemann-Institut in der Schwaanschen Straße
Heinrich Schliemann

Das Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften der Universität Rostock kann auf eine lange Tradition zurückblicken.

Bereits 1828 wurde das Seminar für klassische Philologie unter dem Gräzisten Franz Volkmar Fritsche gegründet. Lange Zeit lag der Forschungsschwerpunkt auf den alten Sprachen. 1869 wurde der gebürtige Mecklenburger Heinrich Schliemann promoviert. 1881 löste sich die Archäologie schließlich von der Philologie und gründete unter Gustav Körte, dem Begründer der noch heute geführten archäologischen Sammlung, ein eigenes Institut. Die Alte Geschichte schuf sich mit der Bildung des Historischen Instituts II unter Walther Kolbe (1905–1919 in Rostock) eine separate akademische Institution. 1923 wurde das Extraordinariat in einen Lehrstuhl umgewandelt.

In der Altphilologie war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein häufiger Wechsel der Lehrkräfte zu verzeichnen, darunter befanden sich so bekannte Philologen wie Eduard Schwartz, Friedrich Leo und Otto Kern. Mit der Übernahme der Professuren in der Gräzistik durch Johannes Geffcken 1907 und in der Latinistik durch Rudolf Helm 1909 folgte eine Zeit großer Kontinuität. Gleiches gilt für die Alte Geschichte unter der Leitung von Ernst Hohl (1919-49 in Rostock) und die klassische Archäologie unter Gottfried. v. Lücken (1921–54 in Rostock). In dieser Zeit fand die archäologische Sammlung, die mit einem von Heinrich Schliemann der Universität geschenkten Gipsabdruck ihren Anfang nahm, einen großen Zuwachs an Exponaten.

1933 trat Kurt v. Fritz die Professur in der Gräzistik an. Er war 1934 der einzige deutsche Hochschullehrer, der den für Beamte vorgeschriebenen bedingungslosen Eid auf die Person Adolf Hitlers nicht geleistet hat; er wurde daraufhin seines Amtes enthoben. Nachfolger auf dem Lehrstuhl wurde Hans Diller. In der Latinistik löste 1937 Andreas Thierfelder den in den Ruhestand tretenden Rudolf Helm ab. Auch während der Kriegszeit wurde der Lehrbetrieb unter den allgemeinen Einschränkungen aufrecht erhalten. Nach Ende des Krieges erlebten die Altertumswissenschaften mit der Neubegründung der Universität 1946 unter den während der NS-Zeit integer gebliebenen Lehrkräften Ernst Hohl, Gottfried. v. Lücken, Rudolf Helm, der trotz Pensionierung nochmals bis 1953 seine Tätigkeit in Rostock aufnahm, und dem Gräzisten Hans Kleinknecht einen Neuanfang. Aber schon zu Beginn der 50er Jahre gerieten die Einzeldisziplinen der Altertumswissenschaften unter massiven Druck im Rahmen der sich abzeichnenden „sozialistischen Hochschulreform“. Auch die 1963 erfolgte Gründung des Institutes für Altertumswissenschaften durch den Zusammenschluss der Einzeldisziplinen konnte eine Eingliederung in die allgemeinen Geschichtswissenschaften nicht verhindern. 1969 wurde auch die Philosophische Fakultät aufgelöst und durch die Fakultät für Gesellschaftswissenschaften ersetzt. Seitdem konnte nur noch Grundlagenwissen vermittelt werden.

Erst mit der Neubegründung der Philosophischen Fakultät 1990 konnte auch im Institut für Altertumswissenschaften der Lehrbetrieb im WS 1991/92 in seiner ganzen Breite wieder aufgenommen werden.

Die archäologische Sammlung, die in den Nachkriegsjahren eine große Dezimierung erfahren hatte, befindet sich heute wieder im Aufbau und kann mit ihrem breitgefächerten Exponaten nach Anmeldung in den neu eingerichteten Ausstellungsräumen besichtigt werden.

Zur Erinnerung an den Troja-Entdecker  und einstigen Promovenden Heinrich Schliemann trägt das Institut seit dem Wintersemester 2004/05  seinen Namen.