DFG Netzwerk Konkurrenz und Institutionalisierung in der griechischen Archaik (2014–2017) gemeinsam mit Jan B. Meister (Humboldt-Universität zu Berlin)

Die griechische Archaik ist eine ausgesprochen dynamische Zeit: Ab dem 8. Jh. v. Chr. entwickelt sich die materielle Kultur in einem für vormoderne Gesellschaften rasanten Tempo, die Übernahme des Alphabets eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation, und die zumeist kleinformatigen soziopolitischen Gemeinschaften der Poleis bilden neue politische, soziale und religiöse Institutionen aus. Das Netzwerk nimmt diese Entwicklungen als Ganzes in den Blick und untersucht aus einer dezidiert interdisziplinären Perspektive, wie beziehungsweise ob sich diese Dynamiken gegenseitig beeinflussten und verstärkten. Der Fokus auf ‚Institutionalisierung‘ einerseits und ‚Konkurrenz‘ andererseits bildet den gemeinsamen analytischen Rahmen: Der akteurzentriert verstandene Institutionenbegriff soll dabei helfen, sich von dem einseitig auf das Politische bezogenen und häufig evolutionär verstandenen Modell einer ‚Staatsentwicklung‘ zu lösen. Konkurrenz wiederum soll als indirekter Kampf um die Gunst Dritter verstanden werden und so helfen, das oft beobachtete ‚agonale Denken’ der Griechen genauer zu fassen. Ziel ist es, zu untersuchen, wie sich in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern, wie etwa Politik, Sport, Kunst oder Religion, jeweils eigene Regeln der Konkurrenz ausbildeten und so zu einer Institutionalisierung des jeweiligen Feldes beitrugen. Besonders wichtig wird jedoch die Frage nach der Konkurrenz zwischen Institutionen sein – also die Frage, wie sich konkurrierende Geltungsansprüche der verschiedenen Felder in der Praxis manifestierten. Vierzehn Kollegen und Kolleginnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bilden die Kerngruppe des Netzwerks. Ergänzt von weiteren Kollegen und Kolleginnen kommen wir zu jährlichen Workshops zusammen und führen die Ergebnisse unserer Teilprojekte zusammen. Im Rahmen einer Tagung im November 2017 sowie in einer abschließenden Publikation soll das Gesamtergebnis der wissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentiert werden.

Programm der Tagung 2017

Bericht von der zweiten Arbeitstagung

Bericht von der Abschlusskonferenz