Rostocker Studientage zur römischen Welt
Die Veranstaltung richtet sich vorrangig an Mecklenburg-Vorpommerns Schüler:innen der Oberstufen-Lateinkurse und deren Kursleiter:innen. Sie gliedert sich in einen Vortrags-, einen Messe- und einen Kursteil: Am Vormittag führen zwei Vorträge in das jeweilige Oberthema des Studientags ein und bieten neue Einblicke in alte Texte. Danach informieren sich die Schüler:innen an Ständen sowie im direkten Gespräch mit Lehrenden, Studierenden und der studentischen Fachschaft über ein Studium altertumswissenschaftlicher Fächer in Rostock. Dazu präsentieren Schulbuchverlage ihr altsprachliches Verlagsprogramm.
Nach einer Mittagspause in der Campus-Mensa besteht für die Schüler:innen die Möglichkeit, in einem der einstündigen Schnupperseminare unter Anleitung einer Universitätsdozentin bzw. eines Universitätsdozenten einen Teilaspekt des Oberthemas gemeinsam zu bearbeiten. Dies soll nahebringen, wie solche Texte im universitären Unterricht erschlossen werden.
Der 1. Studientag zur römischen Welt fand im September 2022 statt und hatte das Oberthema „Antike Phantasiewelten“. Die überaus positive Resonanz bestärkte die Initiatorin, Prof. Dr. Nicola Hömke (Lehrstuhl für Latinistik, Universität Rostock), den Studientag zusammen mit ihrer Fachdidaktik-Kollegin Dr. Anja Behrendt zu einem jährlich im September stattfindenden Format auszubauen.
1. Rostocker Studientag zur römischen Welt
Am Freitag, dem 23.09.2022, fand an der Universität Rostock der „1. Rostocker Studientag zur römischen Welt“ statt. Die Resonanz war großartig: Fast 250 Latein-Oberstufen-Schüler:innen mit ihren 25 Kursleiter:innen aus ganz Mecklenburg strömten zum Ulmencampus!
Der Tag, den Initiatorin Prof. Dr. Nicola Hömke, Professorin für Latinistik, zusammen mit ihrer Fachdidaktik-Kollegin Dr. Anja Behrendt organisiert hatte, stand unter dem Titelthema „Antike Phantasiewelten“. Kooperationspartner war das Fach Alte Geschichte unter Prof. Dr. Henning Börm.
In Vorträgen und Schnupperseminaren ging es um Phantasiewelten in antiken Epen, Romanen und Geschichtswerken, um Werwölfe, Gruselnächte, einen König ohne Kopf, die Superhexe Medea, antike Mondreisen und Alexander den Großen als „Chuck Norris der Antike“. Jenseits von Cicero und Caesar eröffneten diese Texte Wege zur Vorstellungswelt der antiken Autoren und zeigten, dass Science Fiction, Fantasy und Schauergeschichten nicht erst neuzeitliche Erfindungen sind: Die Geschichte des jungen Mannes, der während einer Nachtwache am Totenbett von Hexen um seine Nase gebracht wird, hat auch knapp 2000 Jahre nach ihrer Abfassung nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
Während des Messeteils konnten sich die Schüler:innen und Lehrer:innen im Foyer an den Ständen der fünf altertumswissenschaftlichen Fächer, des Sprachenzentrums und des Bücherstands des C.C. Buchner Verlags über Studienmöglichkeiten und Neuerscheinungen informieren.
Allen beteiligten Helfer:innen ein großes Dankeschön für den tollen Einsatz, der Tag war, wie auch die Rückmeldungen hinterher bestätigten, ein voller Erfolg! Der nächste Studientag für 2023 ist bereits in Planung.
2. Rostocker Studientag zur römischen Welt
Beim 2 Rostocker Studientag zu römischen Welt am 15.09.2023 erhielten interessierte Schülerinnen und Schüler wie auch ihre Lehrkräfte aus ganz Mecklenburg-Vorpommern Gelegenheit, an der Universität Rostock mehr über die römische Antike sowie über die verschiedenen Studiengänge am Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften (HSI) zu erfahren. Gut 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung und nahmen dafür teilweise weite Anfahrten auf sich.
Das Rahmenthema „Ad Astra – der antike Sternenhimmel“ passte zum vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgerufenen „Wissenschaftsjahr 2023: das Universum“. Deshalb waren neben den Altertumswissenschaften dieses Mal auch Rostocker Forschende der Physik in das Programm eingebunden.
Die aus vielen öffentlichen Vorträgen bekannte Astronomin und Wissenschaftshistorikerin Dr. Dr. Susanne Hoffmann (Universität Jena) erläuterte in ihrem Eröffnungsvortrag „Multikulti am Sternhimmel: Wie griechische und römische Großreiche alten Naturreligionen ihre Mythen aufprägten“, welche unterschiedlichen kulturellen Hintergründe antike Sternbilder aufweisen und wie neue Kulturkontakte sich auf die Ordnungsschemata am Himmel auswirkten.
Prof. Dr. Nicola Hömke (Lehrstuhl für Latinistik an der Universität Rostock), machte an Beispielen deutlich, wie antike Autoren Verweise auf Himmelsphänomene nutzten, um Charaktereigenschaften oder Handlungen ihrer Figuren unterschwellig zu kommentieren und – womöglich – gar verdeckte Herrscherkritik zu äußern. Im Zentrum ihres Vortrags „Wenn die Sterne Unheil künden“ standen dabei die Schilderung einer militärischen Nordafrika-Expedition beim Ependichter Lucan und der Mythos von Phaethon in Ovid Metamorphosen.
Auf der anschließenden Informationsmesse konnten Interessierte an Ständen mehr über alle altertumswissenschaftlichen Studiengänge Rostocks und generell über das Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität erfahren. Zudem stellten drei Promovierende der Rostocker Physik ihr Projekt „Neugestaltung des Planetenwegs Warnemünde“ vor, das im BMBF-Hochschulwettbewerb ausgezeichnet und mit 10.000 Euro Preisgeld prämiert worden war. Für die Lehrkräfte war der Bücherstand des Verlags C.C. Buchner von Interesse. Die Mittagsversorgung gewährleistete dieses Jahr die neu eröffnete Mensa „Ulme 45“ auf dem Campus.
Am Nachmittag verteilten sich die Schüler:innen dann auf verschiedene einstündige Schnupperseminare, die veranschaulichten, wie in lateinischen Texten und römischen Lebenswelten mit dem Sternenhimmel umgegangen wurde. Zu den Autoren der ausgewählten Texte gehörte dabei beispielsweise auch der frühneuzeitliche Astronom Johannes Kepler, der einem 1604 neu am Himmel erschienenen und wieder verschwundenen Stern seine lateinische Schrift „De Stella nova“ widmete.
Großes Interesse unter den Lehrenden fand auch eine Infoveranstaltung der Klassischen Archäologie, die über das für Schulen buchbare Veranstaltungsformat „AG Museum und Schule“ am HSI informierte.
3. Rostocker Studientag zur römischen Welt
Am 27.09.2024 fand auf dem Ulmencampus der 3. Rostocker Studientag zur römischen Welt statt. Der Einladung des Lehrstuhls Latinistik, sich an der Universität Rostock über die römische Antike sowie über die verschiedenen Studiengänge des Heinrich Schliemann-Instituts (HSI) und der Philosophischen Fakultät zu informieren, folgten diesmal über 330 Schüler:innen und 27 Lehrer:innen – ein neuer Anmelderekord! Viele der 19 Schulen aus ganz Mecklenburg-Vorpommern waren schon seit Beginn der jährlichen Veranstaltungsreihe dabei; für andere, z.B. vom Schulcampus Evershagen oder vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bergen auf Rügen, war es das erste Mal.
Inhaltlich wurde es diesmal maritim: Das Thema „Navigare necesse est! Die Römer und das Meer“ beleuchtete das ambivalente Verhältnis der Römer zum Meer sowie die Verarbeitung von Schiffbau und Schifffahrt in der antiken Literatur.
Im Eröffnungsvortrag analysierte PD Dr. Jan Telg gen. Kortmann, Latinist von der Universität Münster, die facettenreichen Beziehungen und Analogien von Wassertieren und Menschen in antiker Literatur und schlug dabei einen weiten Bogen von mythischen Mischwesen und Meergöttern bis zu Delfinen, die in antiken Erzählungen dieselbe Vermenschlichung erfahren konnten wie in der amerikanischen Fernsehserie „Flipper“.
Danach begab sich die Rostocker Latinistin Prof. Dr. Nicola Hömke mit dem Publikum auf eine Schiffs-expedition „ans Ende der Welt“ – das für die griechischen Mittelmeerbewohner des 4. Jhs. v. Chr. bereits mit der fabulösen Insel Britannien und dem Nordatlantik als erreicht galt. Noch 300 Jahre später waren diese Insel, ihre streitbaren Bewohner und die unberechenbare Nordsee für die Römer unter Caesar eine letztlich unüberwindliche Herausforderung.
In Abwandlung der bislang üblichen Infomesse präsentierten sich die altertumswissenschaftlichen Fächer diesmal in Einzelvorstellungen, zusätzlich bot ein Stand unter Koordination von Fakultäts-geschäftsführerin Dr. Janette Kranz und wissenschaftlichen Hilfskräften Informationen zum Studium an der Philosophischen Fakultät.
Mittagessen gab es in der Campusmensa. Danach bearbeiteten Dozent:innen des Lehrstuhls sowie des Sprachenzentrums mit den Schüler:innen in Schnupperseminaren verschiedene Aspekte des Oberthemas. Erneut zeigte sich, dass das Meer für die Römer ebenso positiv wie negativ konnotiert war: Es sorgte für eindrucksvolle Geschwindigkeitsrekorde der Schifffahrt (Lars Liemer), aber auch für Schiffsunglücke (Dr. Martin Wagner) und Seekrankheit (Friederike Neumeyer); über Wasser drohten Piraten (Dr. Anja Behrendt), darunter Meerungeheuer (PD Dr. Jan Telg gen. Kortmann); oft wurden die Schiffe, die es befuhren, in der römischer Dichtung metaphorisch aufgeladen, etwa eine ausgemusterte Yacht in einem Catullgedicht (Dr. Enno Friedrich) oder das Schiff in einer Horaz-Ode (Dr. Andreas Fuchs).
Für die Lehrer:innen hatte Dr. Anja Behrendt eine vielbeachtete Informationsveranstaltung organisiert, in der Dr. Emanuel Nestler, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fachdidaktik Biologie und Koordinator am Zentrum für Lehrerbildung (ZLB), das aktuelle Programm des ZLB zur Mentor:innenqualifizierung vorstellte.
Eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe im Jahr 2025 ist fest eingeplant.