Vortrag am 05. Dezember von Frau Prof. Lisa Cordes (HU Berlin)

Der Vortrag widmet sich dem auffälligen Nebeneinander von explizit geäußertem faktualen Anspruch und deutlich fiktiven Elementen in den spätantiken Panegyrici Latini. Er analysiert, wie Wahrheitsbeteuerung, Wahrheitsreflexion und Wahrheitsübersteigerung in den Reden kombiniert werden. Wie zu zeigen ist, verbinden die Redner die Berichte über die Taten des Kaisers argumentativ mit alten Mythen und diversen Erklärungsmustern. Die Art und Weise, wie Mythen und aktuelles Geschehen zueinander in Beziehung gesetzt und in ihrem jeweiligen Wahrheitsgehalt eingeschätzt werden, ist dabei von Fall zu Fall unterschiedlich und kann sogar innerhalb einer Rede widersprüchlich sein. Die prominente Setzung solcher Widersprüche und die Reflexion über die Wahrheit einzelner Geschichten legen den Schluss nahe, dass das Nebeneinander von Fiktion und faktualer Beteuerung ein konstituierendes Element panegyrischen Sprechens ist. Wie ich zeigen werde, entfaltet die Panegyrik gerade durch die Kombination von faktualem und fiktionalem Erzählen ihre Wirkung.


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