Die früheste Besiedlung in Nordostdeutschland. - Interdisziplinäre Erkundungen zur Auffindung von ungestörten Kulturschichten und zur spätglazialen Landschaftsentwicklung.

DFG-Projekt (Juli 2022-Juni 2023)

Kurz vor dem Beginn unserer aktuellen Warmzeit vor ca. 11.600 Jahren war das europäische Tiefland zum letzten Mal von spätglazialen Jäger- und Sammlergesellschaften besiedelt. Vor allem der nordostdeutsche Teil gilt dabei als Schnittstelle zwischen Fundinventaren der Federmesser-Gruppen, der Bromme-Kultur und des Ahrensburgien und Swiderien. Darüber hinaus bietet dieser Raum mit seinen zahlreichen Mooren, Söllen und Seen hervorragende Bedingungen für die Bergung von datierbarem organischem Fundmaterial, was die Grundvoraussetzung für die Beantwortung vieler kultur-chronologischen Fragestellungen ist.

Vorrangige Ziele des Forschungsprojekts sind die Lokalisierung und Erkundung von repräsentativen Fundplätzen mit ungestörten spätpaläolithischen Kulturschichten in Mecklenburg-Vorpommern, die zudem organische Erhaltung aufweisen und somit das Potenzial haben, neue Erkenntnisse zur Datierung, zur Umwelt und zu Interaktionsnetzwerken liefern zu können. Dies soll mit Hilfe verschiedener archäologischer Prospektionsmaßnahmen und Sondagegrabungen und eines intensiven archäobiologischen Beprobungsrahmen sowie geomorphologischer Untersuchungen realisiert werden.

Zu den Fundplätzen, die im Rahmen des Projekts näher untersucht werden, gehören unter anderem die durch Oberflächenfunde bekannten Fundplätze in Verchen (Lkr. Demmin) und Siggelkow Fpl. 1 (Lkr. Parchim). Die Plätze haben das Potenzial, dass intakte Fundschichten noch vorhanden sein könnten und weisen zum anderen aufgrund der geologischen Untergründe, der Nähe zu Söllen, Moore und Flüsse sehr gute Voraussetzungen für die Erhaltung von spätglazialen organischen Funden auf.

Bei positivem Ergebnis sollen diese Areale in einer nachfolgenden Projektphase gezielt ausgegraben werden, womit ein essenzieller Beitrag zur aktuellen Diskussion um die spätglazialen Gesellschaften des nordmitteleuropäischen Tieflands geleistet werden soll.

 

 

Projektleitung: Dr. Katja Winkler

 

Kooperationspartner, -beteiligte und Projektmitarbeiter*innen: Dr. Sebastian Lorenz (Lehrstuhl für Physische Geographie, Institut für Geographie und Geologie, Universität Greifswald), Dr. Dierk Michaelis und Dr. Martin Theuerkauf (beide Institut für Botanik und Landschaftsökologie, Univ. Greifswald), Emilia Reinke (stud. HK), Christoph Nitzsche (stud. HK)

Mitarbeiter*innen während der Feldarbeiten: Wiss. Mitarbeiterin: Susen Döbel; Stud. Mitarbeiter*innen: Pauline Beckmann, Mike Borowski, Tobias Gerding, Jacqueline Gräpel, Emily Haensch, Torsten Janku, Jessica Lauinger, Emilia Reinke, Miriam Schmidt, Lina-Amélie Schultz.