Vortrag am 27. Juni von Prof. Dr. Evangelos Alexiou (Thessaloniki)

Beim Vortrag wird gezeigt, wie einige bei Thukydides dominante kompetitive Werte aus dem semantischen Feld des Machtstrebens vom Rhetor des 4. Jh. Isokrates übernommen und verwandelt werden. Die isokratische Antwort an die thukydideische Realpolitik bewegt sich auf eine Bekämpfung der politischen Ideologie des 5. Jh. von Athen als Stadttyrannen, während der Rhetor die ethischen Prinzipien aus ihrem Utilitätscharakter bezieht. Kompetitive Motivationen, wie Ehrgeiz und Pleonexie, erschöpfen sich bei Isokrates nicht im Bereich der Selbstbehauptung und werden in konstruktive Bahnen gelenkt, die mit kooperativen, überindividuellen Werten verträglich sind. Auf der anderen Seite zeigt die Dialogszene am Ende des Panathenaikos, daß politische Ideologien, wie die Macht eines Tyrannen, einen entscheidenden Widerhall in intellektuellen Kreisen der Öffentlichkeit des 4. Jh. hatten.


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